in der Kirche Wikon:
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Festschrift mit Programm
Erstkommunikanten Reiden und Wikon
Taufgelübteerneuerung
Die diesjährigen Erstkommunikanten wurden nach ihrem Glauben befragt. Ihre Eltern hatten bei der Taufe für ihre Kinder «Ja, ich glaube» ausgesprochen. Nun können die Kinder sich selbst zu ihrem Glauben bekennen.
Eine schöne Tradition, wenn sie auch ernst genommen wird. Es ist für alle eine Freude, wenn Eltern mit den Erstkommunikanten über ihren eigenen Glauben nachdenken und ihn neu bekräftigen.
Die gemeinsam geplante Feier vom 17. Januar in der Kirche Reiden wurde der aktuellen Situation angepasst. Die Gottesdienste fanden getrennt in beiden Kirchen der Pfarrei im kleinen Kreis statt.
Text und Bilder: Die Katechetinnen Christine Kaufmann und Helene Bühler
Vor 70 Jahren: Übernahme Kommende und Pfarrkirche
Für, ist das Wörtchen worauf es ankommt
Am 10. Januar 1951 übernahm die katholische Kirchgemeinde Reiden die Kommende und Pfarrkirche mit allen damit verbunden Rechten und Pflichten. Im Rahmen des 750-Jahr-Jubiläums der Pfarrei Reiden stand der Gottesdienst vom vergangenen Sonntag ganz im Zeichen dieses Ereignisses. Auf den Tag genau 70 Jahre später, am Fest der Taufe des Herrn, in der Kirche Reiden mit ihrem Patron «Johannes der Täufer».
Als Gast begrüsste Pfarradministrator Jarosław Płatuński den Präsidenten des Malteserordens Schweiz, Martin von Walterskirchen. Mit seinem Vortrag «Die Malteser: religiöser Orden und souveräne Körperschaft» gewährte er einen aufschlussreichen Einblick in die Geschichte und das Tätigkeitsfeld dieser Gemeinschaft. Älter als der Rütlischwur sind der gemeinsame Weg und die Freundschaft zwischen dem Malteserorden und Reiden. Die Geschäftsstelle der Helvetischen Assoziation kehrte 2014 in die Kommende Reiden zurück.
Stellvertretung und Wahrheit
Für, dieses kleine Wort prägte die Ansprache von Pfarradministrator Płatuński. Dessen Bedeutung beschrieb er mit dem Geschehen der Taufe im Jordan, wo Jesus sich die Busstaufe des Johannes geben liess, obwohl er nicht in die Welt kam, um zu büssen, sondern um zu erlösen, zu retten und zu befreien. Er erklärte: «All das, was Jesu in seinem Leben tat, tat er in der Weise der Stellvertretung: er tat es für alle Menschen, für die Wertvorstellungen, für die Welt.» Die Taufe mache sichtbar, dass auch wir Menschen sein sollen, die im Alltag, im Glauben füreinander da sind. Niemand lebe für sich allein. Kein Tun und Lassen sei ohne Folgen. Mit dem Satz: «Dieses Wörtchen für steht für eine Wahrheit, die zentral, wichtig und entscheidend ist, ohne die wir unseren Glauben und das was Jesus getan hat, überhaupt nicht verstehen können», regte der Pfarrer die Besucher zum Nachdenken an.
Malteser global im Einsatz
Im Anschluss an die Eucharistiefeier richtete Martin von Walterskirchen das Wort an die Festgemeinde und überbrachte allen als Erstes die Grüsse und guten Wünsche des Grossmeisters. Seinen Vortrag gliederte der Referent in die drei Schwerpunkte: Religiöser Orden – Souveräne Partnerschaft – Caritative und humanitäre Tätigkeiten. Unter anderem erfuhren die Zuhörer, dass die Malteser ein von Laien geführter religiöser Orden mit einer Verfassung sind. Ihr heutiges Tun: Sie kämpfen zur Verteidigung und Erhaltung der menschlichen Person. Sie haben eine Armee von rund 140’000 Menschen (Ritter und Damen, Freiwillige, Angestellte, die meisten von ihnen sind medizinisches Personal). Ihre Aufgabe ist es, in jedem Menschen das Ebenbild Gottes zu erkennen und sich dort einzusetzen, wo auch immer Gott geschenktes, menschliches Leben gefährdet ist. Der Souveräne Malteserorden pflegt mit 110 Staaten bilaterale Beziehungen, unterhält auf Botschafterebene Beziehungen zur Europäischen Union und hat ständige Beobachter Vertretungen bei den Vereinten Nationen und seinen Sonderorganisationen. Was weltweit dazu beiträgt, die humanitären Aktivitäten sowie die medizinische Hilfe zu erleichtern und einen uneingeschränkten und sicheren Zugang in Krisengebieten zu erhalten. Botschafter und Vertreter des Ordens binden ihre Erfahrungen in Beratungen auf internationaler Ebene ein und schaffen mögliche Bereiche der Kooperation. So tragen sie z.B. bei der UNO dazu bei, dem abnehmenden Respekt vor humanitären Grundsätzen entgegenzuwirken. Ein genannter Grund: Die erschreckende Tatsache, dass es in der Geschichte der Menschheit noch nie so viele Sklaven gab wie heute.
Jeder ist zur Krippe eingeladen
Am Heiligabend verbreiteten Schülerinnen und Schüler mit ihren Krippenspielen bei den Familiengottesdiensten in den Kirchen Reiden und Wikon eine weihnächtliche Stimmung. Zwei verschiedene Aufführungen mit ein und derselben Botschaft. Die Geschichte einer jahrtausendalten Beziehung zwischen Gott und den Menschen. Und der Geburt eines einzigartigen Kindes: von Jesus. Beide Feiern endeten mit dem Weihnachtslied «Stille Nacht». Instrumental, ohne Gesang, aber dennoch besinnlich und berührend.
In Wikon standen elf Akteure unter der Leitung von Angelika Naydowski und Michaela Tschuor im Einsatz. Gekonnt zeigte ihr Spiel die Weihnachtgeschichte verknüpft mit parallelen zur heutigen Zeit auf. Vieles ist ähnlich. Die Ausbeutung der Schwächeren zu gross, Macht, der Macht wegen, ohne Rücksicht auf Menschen geschieht weiter, Verfolgung und Unterdrückung gehört in vielen Ländern zur Tagesordnung. Und wieviel Solidarität erleben die Menschen? Ja, alles ist schneller, hektischer, materialistischer geworden. Aber Hoffnung gibt es immer. Und so endete die Aufführung mit den Worten: «In ärmlicher Gestalt verborgen findet sich ein grosser Schatz. Das Wunder müssen wir begreifen: Gottes Macht fängt an, mit einem kleinen Kind.» Die musikalische Mitgestaltung übernahmen Daniela Erni an der Orgel und Lisa Tschuor an der Harfe mit Bravour.
In Reiden machten zwölf Darsteller unter der Leitung von Christine Kaufmann und Johannes Pickhardt den Besuchern ein tolles Geschenk. Was passiert, wenn ein Pfarrer das Krippenspiel vergisst und seine Mitarbeiterin entsetzt sagt: «Weihnachten ohne Krippenspiel – das geht doch nicht!», wurde raffiniert in Szene gesetzt. Sie vermittelten wie Spontanität, gemeinsames überlegen, was wird gebraucht und die Bitte zur Mithilfe, eine peinliche, schon fast verloren geglaubte Situation, zum Guten wenden kann. In diesem Fall zu einem Krippenspiel. Johannes Pickhardt betonte abschliessend: «So wie die Hirten und Könige für die gesamte Welt stehen – für Arm und Reich, alle Rassen und Länder, Alt und Jung – so sind wir alle zur Krippe eingeladen. Gott macht keinen Unterschied. Zu Weihnachten hat er uns seinen Sohn geschenkt!» Bruno Kaufmann erfreute die Anwesenden mit weihnachtlichen Orgelklängen.
Pfarradministrator Płatuński stand beiden Gottesdiensten vor. In seiner Ansprache schilderte er die Bedeutung von Ochse und Esel und dass diese in keiner Weihnachtskrippe fehlen dürfen. Denn den beiden bescheinigt der Prophet Jesaja ganz zu Beginn seines Buches: «Der Ochse kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn» (Jes 1,3). «Im Unterschied zu uns Menschen erkennen sie die Kraft der Schöpfung, ohne sie auszunützen», sagte Jarosław Płatuński und meinte: «Lasst uns nicht vergessen, wer unser Schöpfer ist, wer der Herr und die Quelle des Lebens.»
In beiden Kirchen strömte den Mitwirkenden vor und hinter den Kulissen ein herzlicher Applaus entgegen.
Samichlaus zu Besuch im Gottesdienst in Wikon
Am 5. Dezember begrüsste Pfarradministrator Jarosław Płatuński zur Freude aller Anwesenden den heiligen Nikolaus, Bischof von Myra, im Abendgottesdienst in der Kirche Wikon. Der Samichlaus, wie er in der Schweiz genannt wird, musste in diesem Jahr auf seine Helfer verzichten. Auch lobende Worte inmitten einer Kinderschar blieben im verwehrt.
Ohne den sonst prallgefüllten Chlaussack, aber mit seinem geheimnisvollen Buch in Händen, stellte sich der Samichlaus an den Ambo. Mit der Geschichte von der kleinen Anna, die beschloss als Samichlaus verkleidet durch den Ort zu ziehen und dabei dem richtigen Samichlaus begegnete, brachte er die Zuhörer zum Schmunzeln. Unter Applaus verliess er den Gottesdienst, um unter erschwerten Bedingungen einige Hausbesuche zu machen.
Jarosław Płatuński nahm eine Aussage aus den Geschichten der Chassidim auf. «Gott wohnt, wo man ihn einlässt.» Warum es nicht ausreicht zu glauben, dass die Welt doch voll von Gottes Herrlichkeit ist, dazu äusserte er seine Sichtweise. «Der Advent könnte wieder einmal ein Weg sein, das neu zu begreifen, denn Gott ist uns nur heilend nahe, wenn wir ihm Einlass gewähren», gab der Pfarradministrator zu bedenken.
Am Ende der Feier wurden Gross und Klein mit einem fein säuberlich verpacktem Säckli Süssigkeiten überrascht. Selbstbedienung aus dem Korb beim Ausgang. Mit herzlichen Grüssen vom Samichlaus.
Mit seinem Besuch überraschte er die Kinder der Spielgruppe Wikon. Gemeinsam mit ihrer Leiterin Isabelle Niggli begrüssten sie den bärtigen Gast im roten Gewand, mit Bischofshut und -stab.
Gespannst lauschten sie seiner Geschichte. Als der Samichlaus mit ihnen vor die Krippe in der Kirche trat, den magischen Knopf drückte und sich die Anlage in Bewegung setzte, staunten die Kinder. So viel gab es zu sehen und zu hören. Zum Schluss posierten alle für ein Gruppenbild mit dem Samichlaus.
In der Kirche ganz vorne dabei
Zwei Ministranten neu aufgenommen
Bei der Ministrantenaufnahme im Gottesdienst vom Sonntag, 29. November sind zwei Minis aufgenommen worden. Das Thema des Gottesdienstes stand ganz im Zeichen des 1. Advents.
Der Wurzelstock, der in der Reider Kirche anstelle eines Adventskranzes die vier Kerzen trägt, ist nicht einfach eine schöne Deko für die Adventszeit. Nein, er erinnert an Jesaja, der mit dem Symbol der Wurzel, die Ankunft eines Messias, also Jesus, angekündigt hatte. So nahmen auch die Ministranten das Symbol der Wurzel auf und gingen auf ihre Wurzeln ein. Religionspädagoge Johannes Pickhardt erzählte von den Anfängen des Ministrierens, die Zeit der «Privatmessen», in der es wenigstens eine Person brauchte, um die Antworten für die Wechselgebete des Priesters zu geben. Oder die Zeit, in der sozusagen die ersten Ministrantengewänder hinzukamen, so wie die Pagen an den Höfen der Könige, bis hin zur heutigen Zeit. Auch das Leben des heiligen Tarcisius - Patron der Ministranten - kam zur Sprache. Der noch sehr junge Tarcisius wurde von den eigenen Kameraden getötet. Sie hatten herausgefunden, dass er selbst Christ ist, als er die Christen im Gefängnis besuchen wollte.
Ursprünglich geplant war, im Rahmen des 750-Jahr-Jubiläums der Pfarrei, dass alle «Minis» von Reiden und Wikon im Gottesdienst mitwirkten sollten. Sei es durch Mitministrieren oder auf irgendeine musikalische Art und Weise. Aus bekannten Gründen, entschied man sich für eine sehr abgespeckte Version. An dieser Stelle sei Christina Wyss und ihren Kindern (ebenfalls Minis) gedankt, die den Gottesdienst zusammen mit dem Organisten Bruno Kaufmann musikalisch umrahmten.
Die Verabschiedungen und Ernennungen zur Oberministrantin / zum Oberministrant werden zu einem späteren Zeitpunkt gemacht.
Text und Bild: Johannes Pickhardt
Wort und Musik zu Ehren Gottes mit Bischof Felix Gmür und der Königin der Instrumente
Die Welt, in der wir leben ist nicht perfekt
Am Sonntag, 22. November, dem Christkönigssonntag, war Bischof Felix Gmür im Rahmen des Jubiläumsjahres 750 Jahre Pfarrei Reiden als Hauptzelebrant im Gottesdienst in Reiden. Die Verbundenheit mit allen, die auf Grund der pandemischen Einschränkungen am feierlichen Akt nicht teilnehmen konnten, war spürbar.
Unter den Augen der fünfzig zugelassenen Besucher zogen Bischof Gmür und Pfarradministrator Płatuński, begleiten von den Ministranten und Lektoren, in die Kirche ein. Die Organisten Bruno Kaufmann an der Hauptorgel und Walter Ziörjen an der Chororgel führten die Gemeinde mit Orgelklängen aus ihrem Alltag in die gemeinsame Feier hinein.
Im Glauben verwurzelt
Pfarradministrator Jarosław Płatuński begrüsste den Bischof im Namen der Pfarrei Reiden-Wikon. Einer Pfarrei, die seit 750 Jahren nicht nur für sich selbst, sondern für die Gesellschaft einen wichtigen und grossen immateriellen und materiellen Beitrag leistet. Dadurch haben sich verbindende Werte wie die Liebe zu Menschen und Natur, Wahrheitssuche, Gemeinschaftssinn, Demut, Respekt und Glaubensfreiheit im gemeinsamen Zusammenleben etabliert. «Zum jetzigen Zeitpunkt sind wir eine engagierte, soziale Kirche, die auf alle Menschen zugeht. Sich um die Nöte aller kümmert, ohne anbiedernd oder aufdringlich zu sein. Offen und berührbar für Freud und Leid in der Welt», sagte er.
Im Glauben verwurzelt. Was heisst das? Mit dieser Frage leitete Bischof Gmür seine Predigt ein. Spuren zog er aus der Lesung aus dem Buch Ezechiel (Ez 34,11–12.15–17), dem Evangelium von Matthäus (Mt 25,31–46) sowie der Bedeutung Christkönig. Die Welt sei keine perfekte Welt, das war schon immer so. Zwischen den Menschen sei nicht alles im Lot. Gott sandte seinen Sohn Jesu in diese eben nicht perfekte Welt, damit wir gut leben können. Interessant sei dabei, dass uns Jesu keine bestimmten Gebete oder regelmässige Kirchenbesuche vorschreibe, sondern jeden einzelnen anspreche, auf seine Mitmenschen zu achten. Besonders auf jene, denen es nicht so gut gehe. Gerade diese Pandemie zeige auf wie verletzlich die Welt und wir Menschen sind. «Viele Menschen sind allein. Wenn wir für diese Menschen etwas tun, für sie beten, sie besuchen, ihnen ein Zeichen der Wertschätzung, der Nähe, der Freude geben, dann tun wir das gleichzeitig auch für Gott», ermunterte Felix Gmür die Zuhörer. Weiter betonte der Bischof, dass in der Gemeinschaft der Pfarrei Schwierigkeiten und Herausforderungen einfacher zu meistern und geteilte Freuden grösser sind. Er sagte: «Wir dürfen und sollen uns heute gemeinsam Freuen, an der Feier, den Ministranten und Organisten. Ich finde es schön, wenn wir an alle denken, die heute leider draussen bleiben mussten. Wir können ihnen erzählen und unsere Freude weitergeben. Dann sind wir auf der richtigen Spur. Auf der Spur die im ewigen Leben endet. Das Leben das Gültig und gut ist für alle.»
Organisten setzten Akzente
Kirchenmusik ist keine gefällige Umrahmung des Gottesdienstes, sondern theologisch ein dem Wort ebenbürtiges zentrales Element. Die Organisten begleiteten die Gesänge und bestachen mit hervorragend gespielten Introduktionen und Improvisationen. Die Orgelklänge schufen einen spirituellen Raum, eine Art Predigt mit Tasten und Pedalen. Beim Orgelauszug wurde die Gemeinde wieder in den Alltag hinausgeführt.
Geplant war, dass der Stadtchor Zofingen unter der Leitung von Hiram Santos aus der «Missa Sancti Hieronymi» von Johann Michael Hayden gesungen hätte. Der Chor musste den Auftritt absagen. Die Pfarrei Reiden-Wikon wünscht dem Stadtchor Zofingen und den beiden Organisten in Reiden, ihre gelebte Freude an Musik und Gesang nie zu verlieren.
Text und Bilder: Beatrix Bill
Lesen Sie vom Gottesdienst mit Bischof Felix Gmür auch den Bericht
von Adelheid Aregger, Willisauer Bote, Nr. 93, Dienstag, 24. November 2020
> Grosse Feier in kleinem Rahmen